USA gewährt deutscher Familie politisches Asyl
„Diese Entscheidung verdeutlicht dem Rest der Welt, dass der deutsche Staat hier außerhalb des für westlichen Staaten üblichen Standards agiert.“ Sie sei „eine ernste Warnung“ an die Behörden, ihre Vorgehensweise zu ändern. Trotz des in Deutschland geltenden Verbots unterrichten nach Angaben der Initiative „Schulunterricht zu Hause“ zwischen 500 und 1.000 Familien ihre Kinder selbst. Idea.de
7 Kommentare
Beni
Hm… ich bin an sich auch eher kritisch gegenüber Heimunterricht eingestellt und vermute auch, dass ein Grossteil der Selbstunterrichtenden eher christliche Extremisten sind. Dennoch sehe ich darin mittlerweilen eine gewisse Legitimität. Allerdings weniger aus der Perspektive christlicher Abschottung unserer Kinder, sondern schlicht weil die Ideologien (hauptsächlich der 68er/neuen Linken) das Bildungswesen völlig kaputt gemacht hat und zumindest in der Schweiz auch heute noch die mittleren und rechten Parteien das Bildungswesen hauptsächlich den Linken überlassen. Von daher sehe ich Verweigerung der Schulpflicht und Gründung von Privatschulen als legitimen Protest gegen das verkommene Bildungswesen an. Und solange an den Schulen pseudo-neutraler Religionsunterricht Pflicht ist, halte ich es selbstverständlich auch für legitim, wenn Eltern (ob christlich oder islamisch oder was sonst auch immer) auch dort ihren Kindern die Teilnahme verweigern.
apologet
Hi Beni, ich stehe dem ambivalent gegenüber… Erziehung (schließt Bildung mit ein) ist m.E. primär Aufgabe der Eltern. Die allgemeine Schulpflicht ist in Deutschland eine historisch gewachsene und sinnvolle Einrichtung, jedoch nicht alternativlos wie man im staatsübergreifenden Vergleich sehen kann.
Ich sehe wie Du die Gefahren der Abschottung, insbesondere der religiös Extremen, aber das kann m.V.n. kein Totschlagargument in der Diskussion sein. Die 68-Prägung, gerade in diesem Bereich, stellt ohne Zweifel ein großes Problem dar, aber keineswegs das einzige meine ich. Ohne PISA bemühen zu wollen, stellt auch der grundsätzliche Qualitätsaspekt durchaus ein Argument für die eine, oder andere Familie dar, die eigenen Kinder selbst beschulen zu wollen.
Das kann immer nur eine Lösung bzw. Alternative für eine kleine Minderheit sein, aber der Tenor der Diskussion erscheint mir etwas schrill bzw. neben der Realität zu sein. Wenn man sich dieser Frage gesellschaftlich stellen würde, gäbe es fraglos gangbare Lösungsansätze.
sdg
Andreas
Beni
Klar ist die allgemeine Schulpflicht historisch gewachsen, von daher ist die Schulpflicht an sich nicht aus ethischen Gründen ein Muss. Da sie allerdings existiert, ist Christen m.E. grundsätzlih geboten, sich daran zu halten, da es keinen göttlichen Geboten widerspricht, seine Kinder in die Volksschule zu schicken. Grundsätzlich finde ich die allgemeine Schulpflicht auch eine die Gesellschaft stärkende Einrichtung, aber eben nur, solange die Pädagogik nicht ideologisch überfremdet ist und der Staat die allgemeine Schulpflicht nicht dazu benutzt, um Kinder nach seinem Gusto heranzuzüchten, ihnen also eine bestimmte Denkweise anzuerziehen.
Dass die Pädagogik ideologisch völlig überfremdet ist und die Pädagogikprofessoren die Schule missbrauchen als Testfeld ihrer Schreibtischtheorien, halte ich für unbestreitbar und dass der Staat die Kinder den Eltern möglichst oft wegnehmen will, um sie ihrem Einflussbereich zu entziehen, halte ich für eine zumindest zunehmende Tendenz. Natürlich haben da nicht nur die Linken ihre Finger im Spiel. Mein Eindruck ist, dass die Linken über die Schule den Kindern ihr Gedankengut einpflanzen wollen, während mehr rechtsliberale Kräfte (v.a. aus der Wirtschaft) die Schule gerne hätten, um kleine Buisness-Women und -men heranzuzüchten, die einfach in den Fächern stark sein sollen, die relevant sind, also technische, mathematische und sprachliche Bereiche, aber geisteswissenschaftlich (Geschichte, Literatur, Ethik, Religion, Musik, Kunst etc.) völlig ungebildet sein können.
Beni
PS: Und da denke ich, dürfen Eltern auch gegen die allgemeine Schulpflicht ein Zeichen setzen, dass sie nicht bereit sind, ihre Kinder zum Spielball einer ideologisch überfremdeten Bildungspolitik zu machen, egal ob von rot-grüner Seite her oder von Seiten der Wirtschaft.
apologet
Hi Beni, absolut. Die Schulpflicht widerspricht vom ursprünglichen Ansatz her keinem Gebot Gottes. Aber wie Du richtig sagst, existiert mittlerweile eine ideologische Ausrichtung, welche selbst dem grundgesetzlichen Primat der elterlichen Erziehung entgegensteht.
Da werden in Deutschland Betreuungseinrichtungen mit € 1000,- staatlich subventioniert und ein angedachtes Betreuungsgeld, von gerade mal € 150,- für Eltern die ihre Kinder selbst betreuen wollen wird mit dem Argument bekämpft, dies würde von diesen „versoffen“…
Insofern stehe ich anderen Konzepten, die Homeschooling miteinschließen nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber.
sdg
Andreas
Beni
Ich würde das Konzept von guten Privatschulen grundsätzlich dem Homeschooling vorziehen.
Gruss
Beni
apologet
Wenn sich das für uns persönlich realisieren läßt, ist dies meine erste Wahl. Ansonsten bleibt es bei der staatlichen Rudimentärversorgung. Lieben Gruß Andreas